Tipps für Erstis – Warm-up für das Medizinstudium
Der Beginn eines Studiums ist immer eine aufregende Zeit: Es gibt viel zu beachten, zu verstehen und zu lernen. Das sind erst einmal Informationen ohne Ende. Die Bibliothek ist von all dem nur ein kleiner, aber als Informationslieferant kein ganz unbedeutender, Teil.
So, wie der Studienstandort MHH sich als wahre Perle für den ein oder anderen herausstellt, der keinen Studienplatz an seinem Wunschort hat ergattern können, und viele letztlich erleichtert und sehr zufrieden hier sind, so ist vielleicht auch die Bibliothek eine kleine Perle als Ort des Austauschs und der Ruhe.
In diesem Sinne haben wir uns ein wenig umgehört und ein paar Tipps für Erstsemester an der MHH zusammengestellt, vornehmlich für Studierende der Humanmedizin, was die Lerninhalte, das Lernen an sich und das gemeinsame Lernen angeht.
Inhaltliche Ebene
Wir Bibliothekare finden natürlich, dass man sich nicht nur gleich anmelden, sondern auch gleich auf unseren umfassenden Bestand über den Katalog zugreifen sollte. Unser Tipp für Erstis ist aber, sich zwar mit der Bibliothek etwas vertraut zu machen, aber auch hier Informationen zu minimieren. Eine entsprechende Auswahl gibt es auf der Informationsseite für Studierende der Bibliothek.
Für den Bereich der Anatomie ist es durchaus sinnvoll, mit einem Lehrbuch zu arbeiten – der Prometheus gilt hier – wie es so schön heißt – als alternativlos, denn hin und wieder werden auch klinische Sachen aus diesem Buch abgefragt. Der Lehrbuchfinder der Bibliothek kann bei der Suche nach relevanter Literatur behilflich sein. Es kann aber auch beim Lernen zu Verwirrung führen, wenn man meint, sich das Wissen aus einem Lehrbuch von vorne bis hinten aneignen zu müssen. Besser ist es, die Vorlesungsfolien als Grundlage zu nehmen, wo Lernstoff reduziert werden kann und wo ein Lehrbuch eine gute Ergänzung ist, für das bessere eigene Verständnis.
Um den Lernstoff zu erfassen, knapp zu halten und regelmäßig zu wiederholen, kann die quelloffene Lernkartei-Software Anki hilfreich sein. Dieses Programm gibt es für verschiedene Betriebssysteme und Endgeräte unentgeltlich zum direkten Download ohne Anmeldung. Besonders genial sind die Wiederholungsintervalle, die auf die Erinnerung im Langzeitgedächtnis abzielen. Also, früh Lernkarten erstellen lohnt sich!
Mentale Ebene
Und da sind wir auch schon bei den Tipps für Erstis zur Art und Weise des Lernens. Hierbei spiegelt sich die investierte Zeit nicht eins zu eins im Erfolg wider. Die Erfahrungen aus der Schule, zu den Besten zu zählen, und die Lernmethoden, die dort noch so schön funktionierten, erleben hier einen reality check: Alle kommen mit sehr guten Noten hierher und das Lernen im Medizinstudium ist noch einmal in Art und Ausmaß anders.
Der Tipp aus höheren Semestern ist hier, das Lernen an die Prüfungsanforderungen anzupassen. Für Anatomie bedeutet dies zum Beispiel, den Mut zu haben, direkt auch den Fotoatlas zur Hand zu nehmen. Hier finden sich Fotos von Leichen, die eben nicht den idealisierten Abbildungen aus dem Prometheus entsprechen. Diese sind sicherlich gut für das Verständnis, aber nicht ohne Übung in die Realität zu übertragen, mit welcher die Studierenden sich aber in der Prüfung konfrontiert sehen werden. Das Medizinstudium zählt, wie aus Studien hervorgeht, mit zu den zeitintensivsten. Das gilt besonders für die Phasen des Selbststudiums in der Hochschule und zuhause. Dabei spielen Zeitmanagement und Lernmotivation eine große Rolle. Insgesamt hilft es eine positive Einstellung zum Studium zu haben und es als Privileg zu begreifen, das man jeden Tag lernen darf, die Ressourcen, die zur Verfügung gestellt werden und die vielen hilfreichen Angebote und Unterstützung und nicht zuletzt das Privileg, in dem gewählten Bereich zukünftig beruflich tätig werden zu können. Dabei hilft es natürlich nicht nur, das Ziel vor Augen und die Bereitschaft zu haben, diesem viele Bereich der Lebensgestaltung auch unterzuordnen, sondern auch ganz konkret die eigenen Lernmotivatoren zu kennen.
Soziale Ebene
Natürlich gilt es auch, eine gute Balance zu behalten. Beim gemeinsamen Lernen lässt sich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Auch hier der Tipp, sich frühzeitig zum Lernen zusammenzufinden, auch wenn man vielleicht denkt, dass man ja letztlich das Auswendiglernen allein umsetzen muss. Spätestens ab dem zweiten Jahr erfolgt aber viel in Lerngruppen, da ist es das Beste, man weiß schon, mit wem die Zusammenarbeit gut funktioniert.
Den Introvertierten sei gesagt, dass die Studierenden hier offen sind und ein gutes Miteinander besteht. Die Leute sind tolerant und es gibt aufgrund des derzeitig guten Arbeitsmarktes wenig Konkurrenzdenken während des Studiums. Daher die Empfehlung, munter auf Mitstudierende zuzugehen und sich auch mit höheren Semestern zu vernetzen, um deren Geheimtipps abzugreifen.
Und schließlich der Tipp an alle: Bloß nicht sich stressen (lassen), sondern auch immer wieder das Leben genießen. Ein Ruhepol und ein Ort der freundlichen Unterstützung durch Mitarbeitende und Nutzer_innen ist hoffentlich dabei auch die Bibliothek.
Wenn der Überblick verloren geht, wer bei großen und kleinen Problemen helfen kann, sind die Student Counsellors eine sehr gute Anlaufstelle, und bei persönlichen Schwierigkeiten die Psychosoziale Beratungsstelle.
In diesem Sinne: Einen guten Start hier an der MHH sowie eine erfolgreiche und schöne Zeit hier!
Gerne hören wir in den Kommentaren von weiteren Geheimtipps, auch rund um die anderen Studiengänge an der MHH 😉